Es ist ein Paradox: Eigentlich müsste es „KeinYogaStudio“ heißen. Denn es braucht es kein YogaStudio oder keine Yogaschule, um zu üben, anzuhalten, neugierig zu sein. Yoga ist da wo wir sind, wo ein Teppich oder eine Matte liegt, wenn wir Zähne putzen und im Zug sitzen – aber natürlich auch im YogaStudio. Hier finden wir Anregung und Impulse.

Yoga ist das Zulassen einer Kommunikation zwischen Körper und Geist. Welche Haltung habe ich gegenüber meinem Körper? Kontrollierend und bestimmend oder schaffe ich es zuzuhören? Unsere Umwelt ist geprägt von Leistung. Der Körper hat linear kastenförmigen Asanas zu folgen, weil „es ja gehen muss“ und das am besten heute. Oder nächste Woche. Yoga, wie wir es verstehen, ist eine lebenslange Reise. Und wir haben und brauchen die Zeit. Yoga ist ein liebevoller Umgang mit uns selbst. Es geht uns nicht darum den Körper zu disziplinieren, ihn zu kontrollieren. Es geht darum mit und nicht gegen uns selbst zu arbeiten.

 

Im Sommer 2018 steiß ich durch Zufall in Frankreich auf Ananda Caballos. Sie arbeitet nach Vandas Ansatz und diese Art zu trainieren überzeugte mich sofort. Es geht nicht mehr um perfekte Posen, es ist kein drücken und schieben und zerren und ziehen. Es geht um Leichtigkeit. Es geht um Unbeschwertheit, um den Platz im eigenen Körper, Verbindungen, die wir schaffen können. Aber es braucht Kraft. In Asanas loszulassen und sich zu entspannen braucht enorme Kraft. Denn die innere, feinere Muskulatur muss anfangen zu arbeiten. Das erfordert nicht nur Kraft, sondern auch Konzentration. Deshalb lässt mich Scaravelli wie kein anderer Yogastil in der Gegenwart und bei mir selbst ankommen. Deshalb hat sie das HathaYoga revolutioniert. Dennoch ist sie fast gänzlich unbekannt.

Ananda sagte oft:

“It’s a funny thing with gravity. It can have my heels – but it doesn’t get my spine. We want to be looooong, loooong and wide. Life is and comes from the feet. Don’t push, don’t pull. Breath! Open up your fingers and toes like a flower. Let go of the tense in the stomach. Now work with your body, not against it! Now there is beauty, now there is harmony.”

„Our arms are like wings. We have to learn how to use them. They become light, very light, when we are properly grounded, feeling gravity’s pull under our feet.“ Scaravelli 2012, 110